Der Friedhof der Franziskanerinnen


Spannende Dinge und Orte, Menschen und Ereignisse, die von mir als Künstlerin entdeckt werden wollen, liegen vor mir.

Meine ersten Schritte die ich wieder zu Hause gehe, führen mich in diesem wundervollen "Sommer-Herbst" nach Mönchengladbach, D. Genauer an den Rand des St. Franziskus Krankenhauses.
Als Künstlerin interessiere ich mich innerhalb meines Kunstprojektes "Kitchen-Lab" für die Wildkräuter auf dem alten Friedhof der Franziskanerinnen. Leider droht er durch die Bauwut des neuen Krankenhausbetreibers zu verschwinden, obwohl ihn die Stadt Mönchengladbach auf die Liste der denkmalgeschützten Orte gesetzt hat.


Neben einem behelfsmäßigen Parkplatz für das Personal finde ich überall im Gras die Zeichen der alles verschlingenden Bautätigkeit.

 

Man muss sich schon sehr viel Mühe geben, um den Nachlass dieser Zivilisation in künstlerische Elemente zu verwandeln und sie als Strukturen auf seine Fotoplatte zu bannen.


Da sind mir die uralten Bäume mit ihren Maserungen und Ausstülpungen doch viel lieber.


Ich gehe tiefer in das Waldstück hinein, lasse mich vom Gesang der Vögel leiten und öffne meine Augen für die Vergänglichkeit dieses Ortes.

 

Aus nicht allzu weiter Entfernung höre ich das beständige Rauschen des Verkehrs auf der Autobahn.
Ganz unvermittelt habe ich den alten Weg zum Friedhof der Franziskanerinnen gefunden.

 

Ein sorgfältig geharkter Pfad, auf der einen Seite gesäumt von einer Mauer, führt unter den Bäumen in eine kleine Senke.

 

An der anderen Seite des Weges ein als erhaltenswert eingestufter Kreuzweg aus dem letzten Jahrhundert und ein monumentales Ehrengrab. Ich bestaune die, leider nicht mehr gut erhaltenen, Mosaike der einzelnen Kreuzgang Stationen. Müsste ich diese Arbeit datiere, so würde ich sie dem "Art Deco" zuordnen.

Welch eine wohltuende Ruhe breitet sich in mir aus. Ein sanfter Hauch von Wildkräutern liegt in der Luft.
Ich entdecke "Garten Ampfer" und "Gartenkresse", ein Stück weiter "Honignesseln", in deren prall gefüllten Kelchen sich eifrige Bienen tummeln. "Kletten-Labkraut" schlingt sich an der Mauer längs. Ein Paradies, man könnte sich in 2 Minuten seinen wohlschmeckenden "Spätsommer-Salat" zusammenstellen.


Welch ein verwunschener Ort.
Ohne es zu bemerken bin ich in der Senke bei den Gräbern der Franziskanerinnen angekommen. Ein Feld aus immer gleichen, schlichten Kreuzen der Nonnen, die in der ganzen Welt eingesetzt waren und hier ihre letzte Ruhe fanden und wie ich feststelle, noch immer finden.


Auch hier am Rand weitere Wildkräuter. "Hornklee", "Maragarite" und verschiedene Arten des Wegerichs. Mir kommt der Gedanke an die Ägypter, die ihren Toten Speisen mit auf den Weg gaben. Hier scheint es, als würden die Nonnen bis über den Tot hinaus den, der wissend ist, mit den Gaben der Natur versorgen.

Leise summend laufe ich zurück. Dieser Ort hat mich heiter und sehr positiv gestimmt. Mein Notizbuch ist gefüllt mit Anmerkungen und kleinen Zeichnungen. Ein neues "KunstPuzzle" entwickelt sich Stück für Stück.


Beim Verlassen entdecke ich die kleine Backstein-Kapelle, ...


... die unter dem wuchernden Efeu zum Teil des Wäldchens geworden ist.

Danke liebe Andrea, dass Du mich auf diesen versteckten Ort aufmerksam gemacht hast. Die Fülle der hier zu findenden, essbaren Wildkräuter haben mein Herz höher schlagen lassen.

Und während ich mich auf den Weg nach Hause mache, entwickelt sich ganz wie von alleine die Idee zu einer ganz besonderen Pizza mit Wildkräutern. Eine Pizza aus ....

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