Mit dem Schluff ins Grüne


Was, so werden sich einige von Euch fragen, macht man, wenn die Order lautet:
Ruhe halten bis der Gips abgenommen wird, danach langsam das Laufen wieder aufnehmen und dabei Positives erleben.

Solange ich nur liegen musste, habe ich als Vorbereitung auf meinen aktiven Erholzeitraum die Informationen des Verkehrsvereins Niederrhein sehr gründlich studiert.
Was kann man so in der näheren Umgebung erleben? Was kann ich erleben, wenn ich langsam wieder beweglich werde?

Mein Blick fiel auf eine Anzeige in der die "Crefelder Eisenbahn" Werbung für eine Fahrt mit der historischen Dampfeisenbahn Krefelds, dem "Schluff", machte. Neugierig schaute ich auf der Seite nach
und erhielt auf all meine Fragen und Überlegungen eine deutliche Antwort.

Positive Dinge erleben!
Genau, das war doch die Aufgabe. Also auf nach St. Tönis bei Krefeld, wo meine historische Eisenbahnfahrt beginnen sollte.

 

Gleich hinter der "Gaststätte zum Schluff" lagen die Gleise, die man barrierefrei erreichen konnte. Und schon erblickten wir die alten Coupes. 


Jawohl, hier waren wir richtig. "Crefelder Eisenbahn" stand in geschwungenen Buchstaben auf jedem Wagon. 
Aber noch konnten wir keine Zugmaschine ausmachen.

 

Wie aufs Stichwort zischte und fauchte die Dampflok heran und wurde vor aller Augen angekoppelt.


Ein prüfender Blick des Maschinisten auf die Anzeigen für Druck und Wassertank. "Bitte einsteigen!" rief er, "Wir fahren in wenigen Minuten in Richtung Krefeld-Hülser Berg los".

 

Wir machten es uns in dem wundervoll altmodischen Coupe bequem und wenige Augenblicke später zuckelte der Zug gemütlich los. Zeit, das Interieur zu betrachten und die vielen kleinen Details der liebevoll restaurierten Einrichtung zu genießen.

Lautes Tuten begleitete die Fahrt zwischen den Häusern Krefelds hindurch. An den Bahnübergängen schauten uns die Menschen mit einem Lächeln hinterher. Die meisten winkten uns fröhlich zu, Kinder staunten mit offenen Mündern und hörten den Erklärungen der Mütter und Väter aufmerksam zu.
Auch im Coupe selbst herrschte frohes Treiben. Irgendjemand hatte den Speisewagen entdeckt und erzählte, dass es Kaffee und Kuchen gäbe.

 

Wenig später fuhr der Zug zischend und tutend im Bahnhof "Krefeld Nord" ein. Einige der Fahrgäste stiegen hier aus, um das frisch renovierte Bahnhofsgebäude und die Bahnsteige aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zu bewundern. Andere zog es in das bekannten Bahnhofrestaurant "Krefeld Nord".

Wir aber blieben im Zug. Wir wollten weiter, bis zur Endstation "Hülser Berg", die mit 63 Metern höchste natürliche Erhebung Krefelds, inmitten des Niederrheinischen Höhenzuges und eines wunderschönen Waldgebietes mit vielen Spazierwegen, bis hinauf zur Aussichtsplattform. Hier kann man bis in die Niederlande und das Ruhrgebiet schauen.


Aber das war leider noch nichts für mich. Wir blieben zurück auf dem "Bahnsteig" und sahen dem Spektakel des Abkoppelns und Rangierens der Dampflok zu.

 

Gleich würde sie uns zurück nach St. Tönis bringen.


Es war wirklich ein positives Erlebnis. Also die Anordnung meines lieben Docs absolut befolgt. Interessant, verträumt, bestimmt nicht alltäglich und absolut inspirierend.
Machte Lust auf mehr, machte Lust auf einen weiteren Ausflug.

Aber zuerst hatte ich Hunger.
So richtig schön altmodisch: Kartoffelsalat mit Würstchen. Ja, das durfte es jetzt sein!

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