Künstlerdorf Barendorf


Das Sauerland ist eine in ihren regionalen Grenzen nicht genau umrissene Mittelgebirgslandschaft in Nordrhein-Westfalen und Teil des nordöstlichen Rheinischen Schiefergebirges.
Eine hügelige und sehr wasserreiche Gegend mit wunderschönen, ausgedehnten Wäldern. Seine höchste Erhebung ist der Langenberg, mit 843,2 m. Bekannter jedoch ist sein nur um knapp einen Meter niedriger Bruder, der Kahle Asten mit 841,9 m.

Hagen gilt bei den einen als das Tor zum Sauerland, bei anderen wiederum ist Hagen die letzte Stadt im Osten des Ruhrgebiets. Die hier angrenzende Stadt Iserlohn ist aber unumstritten ganz offiziell die erste Gemeinde, die eindeutig zum Bereich des Sauerlandes gehört. Sie ist mit ihren knapp über 95.000 Einwohnern die größte Stadt im Sauerland.

 

Neben der Lenne und der Ruhr durchfließt das Stadtgebiet auch der Baarbach. Seine Quelle liegt in einem waldreichen Höhengebiet, dem Stadtwald, direkt über dem Stadtkern Iserlohns. Gemächlich schlängelt sich der Baarbach hauptsächlich durch die Innenstadt. An seinen Ufern am Stadtrand befanden sich im 19. Jahrhundert die kleinen Gießereien, die Iserlohn reich werden ließen.

Heute ist der Baarbach zum großen Teil renaturalisiert und schlängelt sich 17,6 km durch das Stadtgebiet und seinem Vorort, dem ehemaligen "Walzdorf" Barendorf. Genau wie der Bach wurde auch das Walzdorf in seinen Ursprung zurückgeführt und zu einem bewohnten Freilichtmuseum, einem Künstlerdorf umgestaltet.

 

Freunde hatten uns von dieser Umwandlung und dem gelungenen Neustart berichtet.
Neugierig machten wir uns auf den Weg. Ich hoffte mit Künstlerkollegen in Kontakt zu kommen und Anregungen für neue Projekte zu erhalten.

Wir stellten den Wagen ab und folgten den Schildern.
Ein gepflegter Weg schlängelte sich vom großzügig angelegten Parkplatz durch eine Parklandschaft. Hier gab es keine Schranken, keine Barrieren und kein Kartenhäuschen. Man konnte sich ganz frei im Dorf bewegen. Sehr angenehm!


Die erste Skulptur begrüßte uns balanzierend auf einer Stangenkonstruktion.

 

Wenige Schritte ins Dorf hinein, sahen wir dann dieses Schild am Fachwerkhaus.
Schade, an diesem Tag war hier niemand zu Hause. Auch gegenüber nicht. Bis zum 26. August sind Sommerferien. Erst dann werden die Aktivitäten, zum Auftakt mit einem Rockkonzert, wieder aufgenommen.
Ab September, so entnahmen wir dem ausgelegten Programm, kann man hier jedes Wochenende ein buntes Treiben der Künstler und Museumsleute erwarten.

 

Also bewunderten wir, zumindest von Außen, die alten Fabrikanlagen und Gebäude.


Unvermittelt stießen wir auf ein Mini-Wasserkraftwerk zwischen den Häusern. Über Treppen und Wehre wird hier der Baarbach gestaut, geleitet und von den Dorfbewohnern für ihre Handwerke benutzt.

 

Diese Sommerpause, zuerst enttäuschend, hatte große Vorteile für mich, nur ganz wenige Besucher zogen durch die Gassen. Wir hatten die basaltgepflasterten unebenen Wege des kleinen Dorfes fast für uns allein. Somit konnten wir ganz gemütlich und ohne Rempler die stillen Fleckchen entdecken.

 

Auf der großen Wiese hinter dem Sägewerk fanden wir dieses Schild. "Vorlesen und Träumen" erwünscht.
Also zumindest immer dann, wenn hier die "Bücherei" geöffnet ist. Ein guter Tipp für Familien zu den Wochenende nach den Ferien.


An heutigen Tag gehörte uns dieser Fleck am Rande des Baarbachs jedoch ganz alleine. Braucht meine Phantasie eigentlich eine Anleitung aus Büchern?


Nein, mir genügte bereits der wundervolle "vergessene" Hinkelstein aus Holz, der auf der Wiese liegt.
Wie ist er hierhin gekommen?
Wer hat ihn blau angemalt?
Und gab es hier auch einen Asterix, einen Obelix und Römer?
Ich holte bereits mein Skizzenbuch aus meiner Tasche, als der Mann an meiner Seite meinte, dass wir diese Fragen doch auch bei einem leckeren Stückchen Kuchen im Cafe des Dorfes erörtern könnten. Zudem war ich etwas müde, denn das Laufen ist immer noch nicht meine leichteste Übung.


Wundervoll, das Cafe war geöffnet und schon von einigen Besuchern bevölkert. Nicht in jedem Haus sind also Sommerferien.

"Hatten wir nicht vorhin auf der Wiese am Baarbach Bienenstöcke gesehen? Wie, die stellen im Dorf ihren eigenen Honig her? Also dann, ich glaube, ich entscheide mich für den Bienenstich, was nimmst Du?"

Und wieder einmal musste ich genussvoll feststellen: Ja, die Sauerländer können einen exzellenten Bienenstich backen. Auch soll er der Sage nach einige Kilometer weiter südwestlich in Andernach am Rhein erfunden worden sein. Aber das ist wirklich ganz egal, solange wie er so köstlich schmeckt.

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