Haselnuss-Makronen Torte


Bei meinen Überlegungen zum Osterbrunch kramte ich, um inspiriert zu werden, in alten Fotos.
Fotos meiner Familie, von unseren Ausflügen in den 50ern und 60er Jahren. Dazu las ich wieder einmal in den Aufzeichnungen meiner Mutter, die sie in ihr kleines schwarzes Buch eingetragen hatte. Ihre Erinnerungen an Feste, Begegnungen, Kuchenrezepte und Überlegungen für wundervolle Dinner, die Weine, die es zu den jeweiligen Anlässen gab und natürlich auch die Gästelisten, waren hier fein säuberlich notiert.

Ganz plötzlich war ich wieder zurück in meinem Elternhaus an den Hängen des Taunus, hoch über dem Scheiderbachtal. Ich roch den Frühling, der von den schneefreien Wiesen im Tal aufstieg. Und, ich roch plötzlich die feine Rosen-Seife meiner Oma. Dieser Geruch schwebte immer dann ganz intensiv durch die Küche, wenn sie buk. Denn dann war sie glücklich.

Oma konnte himmlisch kochen und traumhaft backen. Nein, sie hatte es niemals gelernt, sie verließ sich auf ihren Instinkt und ihren Geruchssinn. Sie hatte genau aus diesem Grund Torten in ihrem Repertoire, für die wäre ich zu Fuß aus Sibirien angelaufen gekommen, so harmonisch, so köstlich waren sie.
Da war ihre Apfelsinentorte, die ich immer zum Geburtstag bekam. Für meinen Vater gab es die Herrentorte und für Mama mussten es Windbeutel mit einer Mokkacreme sein.
Aber zu Ostern zauberte sie, die noch unter der Österreichisch-Ungarischen Monarchie am Neusiedlersee geboren worden war, ihre Paradetorte, eine große "Haselnuss-Makronen Torte".
Eigentlich war es eine "Esterházy-Torte", die sie aber passend für uns Kinder zu einem Osternest umgebaut hatte.


Genau, das war die Torte, die ich für dieses Osterfest backen würde.
Irgendwo musste doch das Rezept in den Unterlagen meiner Mutter zu finden sein. Eventuell sogar noch ein altes Foto?
Ich will versuchen diese Torte, als Hommage an Oma Ida und die 50er Jahre in denen sie die Torte erfand, nach zu backen.

Hier also eine Mini-Ausgabe der "Haselnuss-Makronen Torte" meiner Großmutter, mit einem dicken Kuss.

Zutaten für den Haselnuss-Makronen Teig für 15 cm Durchmesser Böden: 
200 g gemahlene Haselnüsse
2 EL feines Weizenmehl
5 Eiweiß
Prise Salz
100 g Puderzucker

Zutaten für die Buttercreme:
5 Eigelb
100 g Zucker
1/2 Vanilleschote
120 g weiche Butter

Zutaten für die Ganache:
150 ml süße Sahne
200 g weiße Schokolade
2 EL Eierlikör

Zutaten für die Granitur:
Zuckereier, bunt
Zuckerstreusel, grün
Eierlikör
50 g Haselnüsse grob gehackt
1 EL Honig

 

Starten wir mit der Zubereitung des Haselnuss-Makronen Teigs.

Dazu den Backofen auf 160° C vorheizen.
Auf zwei Bögen Backpapier 5 Kreise a 15 cm Durchmesser zeichnen und auf zwei Backblechen ausbreiten. Bitte darauf achten, dass die Farbe auf der Unterseite des Papiers ist. 

Zuerst die 5 Eier trennen und das Eigelb zur Seite stellen. Eiweiß durch ein Sieb in eine fettfreie Schüssel laufen lassen, Salz hinzugeben und in der Küchenmaschine steif schlagen. Nun Löffel für Löffel den gesiebten Puderzucker einrieseln lassen und den Eischnee zu einer glänzenden festen Masse, die Spitzen bildet, weiter aufschlagen. Gemahlene Haselnüsse mit dem Mehl mischen. Über die Eiweißmasse streuen und ganz vorsichtig unterheben.
Masse in Spritzbeutel füllen und exakt in die vorgezeichneten Kreise spritzen.
Bleche in den Ofen geben und ca. 16 Minuten backen. Die Böden dürfen einen sehr hellen Goldton annehmen.


Zeit, die Ganache vorzubereiten.
Schokolade zerkleinern, in eine Schüssel geben. Sahne erhitzen, nicht kochen und über die Schokolade gießen. Nach ca. 3 Minuten langsam umrühren. Die Schokolade ist bereits geschmolzen und sollte sich nun mit der Sahne verbinden. Sobald das gelungen ist, den Eierlikör hinzugeben, umrühren, auskühlen lassen. Danach für mindestens 4 Stunden, besser über Nacht, in den Kühlschrank geben.

Inzwischen dürften die Böden fertig gebacken sein. Ofen ausstellen, Ofentür öffnen und die Böden 5 Minuten "nachtrocknen" lassen. Dann die Böden auf ein Handtuch stürzen, einzeln und vorsichtig vom Backpapier lösen.
TIPP! Sollte das Papier zu sehr haften, kurz mit einem feuchten Tuch über das Backpapier streichen. Jeden Boden mit der Rückseite nach oben auf einem flachen Teller vollständig auskühlen lassen.

Nun die Buttercreme wie folgt zubereiten. Einen Topf mit Wasser auf den Herd stellen und bis kurz vor den Kochpunkt erhitzen. Vanilleschote aufschneiden und das Mark ausschaben, in den Zucker geben und so Vanillezucker herstellen. In einer Schüssel Eigelb mit unserem Vanillezucker gut vermischen. Schüssel in den Topf hängen, Wasser sollte die gesamte Zeit simmern, und mit einem Handmixer die Masse weiß-schaumig aufschlagen bis sie dickflüssig wird. Die Schüssel aus dem Topf heben und Creme noch einige Minuten weiter schlagen. Sie verfestigt sich dabei. Abkühlen lassen. Derweil die Butter schaumig aufrühren. Langsam zur abkühlenden Eimasse geben, untermischen und weiter auskühlen lassen.

 

In eine Springform (18 cm Durchmesser) Backpapier einspannen. Darauf den ersten Boden legen. 1/4 der Buttercreme auffüllen, glattstreichen und den zweiten Boden einlegen, leicht andrücken und das nächste Viertel der Buttercreme einfüllen. Die dabei an der Seite "auslaufende" Creme bildet automatisch einen schönen Buttercremerand und ummantelt die Torte. So weiter verfahren, bis alle Böden aufgelegt sind. Auf den letzten Boden keine Buttercreme geben. Springform für mindestens 4 Stunden, besser über Nacht, in den Kühlschrank geben.

 

Gehackte Haselnüsse in einer Pfanne zusammen mit dem Honig karamellisieren lassen. Auf einer Silikonmatte dünn ausstreichen und vollständig auskühlen lassen. Abheben und grob zerkleinern. In einen Plastiksack füllen und mit dem Nudelholz weiter zerkleinern. Haselnuss-Krokant für die Dekoration zur Seite stellen.


Nachdem die Torte gut durchgekühlt ist, den Ring der Springform lösen. Den feinen Buttercremerand mit Haselnuss-Krokant bestreuen. Torte vom Backpapier auf einen Tortenteller heben.
Ganache kurz mit dem Handmixer aufschlagen und in einen Spritzbeutel mit mittlerer Zackentülle füllen. Den oberen Rand sowie die Mitte der Torte mit der Ganache dekorieren. Zuckereier aufsetzen, Zuckerstreusel wie Gras aufstreuen. Mit etwas Eierlikör begießen.


Anschneiden und, in Oster-Nostalgie versunken, genießen.

Halt!
Irgendwo muss ich doch noch die Lieblingsschallplatte meiner Mutter aus dieser Zeit haben. Wenn schon, denn schon. Genießt mit mir: Mitsou

Kommentare