Osterdekoration


Es wurde Zeit mir Gedanken zu meiner diesjährigen Osterdekoration zu machen.
Wie bereits Eingangs des Postes zum Osterbruch erwähnt, ist der diesjährige Trend zu Ostern: PASTELL. Sehr schön, aber danach stand mir nun so gar nicht der Sinn.
Mir schwebte da mehr etwas Aussagekräftiges vor - Blumen, Blüten, frisches Obst und Gemüse ... AUFBRUCH.
Zeit, mich an die frische Luft zu begeben und meine Gedanken und Gefühle zu ordnen.

 

Ich stieg die Stufen hinunter zur Maas und ließ mich von den ersten Sonnenstrahlen, die sich durch den Morgennebel tasteten, verzaubern. Ein Ahnen lag in der Luft, ein Sehnen erfasste mich.
Aufbruchstimmung. 

Der Frühling liegt wie ein sehr zarter, grüner Hauch über den Sträuchern. Eine Verheißung.


Die bisher grau-braunen Wiesenflächen zeigen erste gelb bis lindgrüne zarte Färbungen und mischen sich für unsere Augen in ein rostiges Orange.
Orange ... die Farbe der Veränderung, des Aufbruchs.
Die Farbe der Geselligkeit, der Lebensfreude und des Vergnügens. Licht und Wärme sind unsere Assoziationspunkte, wenn wir an Orange denken.
Orange, die Farbe des Safrans, der aus den Samenfäden des Krokus gewonnen wird, der nun überall auf den Wiesen in den Parkanlagen blüht.
Und ist nicht auch Ostern der Startpunkt der Veränderung, der Hoffnung, des Aufbruchs?

 

Unter den noch kahlen Bäumen am Uferrand sammelte ich Moos ein und einige abgefallene, trockene, besonders schöne Rindenstücke. Sie sollen die Grundlage meiner diesjährigen Osterdekoration werden.

Unterwegs fand ich ein, leider durch die Hufe der wilden Galloways, die hier in den Maasauen leben, zerstörtes Gelege einer Wachtel. Vorsichtig nahm ich die beschädigten Schalen in die Hand. Sie würden sich sehr gut in meinem angedachten Ensemble machen. Vorsichtig legte ich sie zu meinen Fundstücken hinzu.

Zufrieden setzte ich meinen Weg in Richtung "Kapelke van Genooi" fort. Und stand wenige Schritte weiter vor dem kleinen Restaurant "De Genuuijerie".
Der Kaffee roch so verlockend, dass ich beschloss, hier ganz kurz eine Pause einzulegen.


 

Auf den "Verkaufstheken" im hinteren Teil waren die religiösen Andenken bereits aufgebaut. 
Zu meinem Entzücken wurde das Angebot an diesem Morgen in ein gelb-oranges Licht der inzwischen wunderschönen Sonne getaucht. Ein Anblick, der mich an ein Gemälde von Raffael oder Tizian denken ließ. 
Nachdem ich mich endlich aus meiner stillen Verzückung losreißen konnte und auch die Kamera wieder weggepackt hatte, setzte ich mich an einen der Tische und griff zur Karte.


Wundervoll, das habe ich in all den Jahren noch niemals richtig registriert.
Unter den Salaten bietet man mit der Nr. 14 einen "Unsere liebe Frau Salat" an. Mit der Nr. 15 dann der "Pieterpad Salat", angelehnt an den Weg auf dem wir uns ja befinden, da er ab hier parallel mit dem Jacobsweg läuft.

Wer die Wahl als (Mini)Pilger hat, der hat die Qual, denn mit der Nr. 16 "Mini Vatikansuppe" startet die Kinderkarte.


Blättern wir auf die vorhergehende Seite der Menükarte finden wir auch hier wundervolle Titel für die Gerichte:
"Der Kirchturm", "Kleines Brot von Maria", Kapellchen Sandwich" oder "12-Apostel". Wir waren im Thema der leichtfüßigen Heiligkeiten gelandet. Da fiel mein Blick auf einen "Hostien Toast", bestehend aus geröstetem Brot mit Brie, Honig, Walnüssen und Rukola.
Sorry, ich dachte eigentlich NUR! an einen Kaffee.


Natürlich sagte mein Partner am Tisch: Aber auf der ersten Seite wären da noch:
"Vatikan Suppe", "Aller Segen von Oben", als sehr empfehlenswerte Suppen oder "Der Kreuzweg", "Heiliger Antonius" und ein "Paters Happen" sehr aufwendige und kunstvoll belegte Brote im Angebot.

Ich war mit meinem Kaffee sehr zufrieden und machte mich etwas später, und noch immer schmunzelnd, auf den Heimweg.

Ach würden wir doch alle das Leben mit so viel Humor nehmen, wie diese Gruppe von Behinderten, die das Restaurant führen.

 

Zu Hause füllte ich eine Schale mit Sand vom Saum der Maas, breitete darauf das Mooskleid aus, legte die Rinde und Miniäste der Bäume aus den Maasauen auf und versteckte die Schalen der Wachteleier im Moos.
Irgendetwas fehlt mir noch ...
... natürlich, der Funke der Hoffnung, der Veränderung, der orange Akzent.

In der Tiefe all meiner "Fundstücke" im Atelier, zusammengetragen in fast 40 Jahren, fand ich eine Tüte mit orangen Federn. Irgendwo müsste doch auch noch meine Lichterkette mit kleinen orange Perlen und Lichtlein sein.


Wenig später setzte ich die Schale auf den Esstisch. Zufrieden mit dem Ergebnis trat ich zurück.
Ja, Aufbruch.
Ostern und der Frühling können kommen.

Kommentare